Virtual Reality eröffnet nicht nur neue technische Möglichkeiten, sondern vor allem neue geistliche Erfahrungsräume. VR ist mehr als ein Bildschirm oder ein weiteres Kommunikationsmedium. Sie schafft immersive, interaktive Welten, die emotional und sinnlich erfahrbar sind. Kirche kann und sollte diese Räume mitgestalten. Sie kann hier Menschen begegnen, die sich im realen Leben vielleicht nie in ein Gemeindehaus begeben würden, aber im virtuellen Raum neugierig werden, Fragen stellen, Gemeinschaft suchen. Hier soll eine Plattform entstehen, auf der die vielfältigen kirchlichen Handlungsfelder neu gedacht und in den virtuellen Raum übertragen werden können.
Gottesdienst und Liturgie
Wie sieht ein Gottesdienst aus, wenn er in einer virtuellen Kathedrale, in Galiläa, auf dem Berg Horeb, im Tempel oder einer antiken Synagoge gefeiert wird? Welche neuen Formen liturgischer Gestaltung sind möglich, wenn Schwerkraft, Raum und Zeit keine Grenzen setzen? VR bietet kreative, interaktive Formen der Glaubensgestaltung.
Seelsorge & Begleitung
In Avataren begegnen sich echte Menschen mit echten Fragen. Anonymität und Ortsunabhängigkeit ermöglichen niedrigschwellige Zugänge zur Seelsorge. VR Interaktionen bieten Schutzräume und Möglichkeiten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Religionspädagogik und Bildung
In VR können Teilnehmer biblische Geschichten oder tradierte Orte interaktiv besichtigen. Was bedeutet es, wenn Konfirmand:innen nicht nur von Mose hören, sondern mitten durch das Rote Meer gehen? Didaktik wird erlebbar, Lernen wird zum Abenteuer.
Gemeinschaft und Ehrenamt
Virtuelle Räume sind auch soziale Räume. Für Kirche ergeben sich dabei viele Möglichkeiten, neue Formate von Gemeinschaft und den christlichen Dienst am Nächsten zu entwickeln. Dezentrale Begegnungsformen ermöglichen es neue Wege zu entdecken, wie Kirche Alltagsgrenzen überwinden kann. Beispielsweise, wenn Krankheit den Besuch des Gottesdienstes vor Ort verhindert, kann VR eine Chance bieten, um dennoch am Gemeindealltag teilzunehmen. Ehrenamtliche können ohne geografische Barrieren mitwirken, gestalten oder leiten und im virtuellen Raum ihre Vorstellungen präsentieren. Das bietet Flexibilität in Arbeitsgruppen und pfarramtlichen Teams.
Mission und Dialog
Virtuelle Realität (VR) eröffnet der Kirche völlig neue Möglichkeiten, Brücken zu digitalen Communities zu schlagen. In Gaming-Plattformen, Social-VR-Welten oder Metaversen entstehen neuartige Formen spiritueller Begegnung, die weit über klassische kirchliche Räume hinausreichen. Kirche findet heute dort statt, wo Menschen ihre Zeit verbringen und das ist zunehmend digital. Digitale Welten bieten spannende Chancen für Mission und den christlichen Dialog. In virtuellen Räumen können Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Lebenswelten zusammenkommen, um sich auszutauschen, gemeinsam zu feiern oder spirituelle Erfahrungen zu teilen. So entstehen virtuelle Andachten, Gebetsgruppen oder auch interaktive Gottesdienste, die niemanden ausschließen, unabhängig von Herkunft, Mobilität oder geografischer Entfernung. Die Teilnahme an virtuellen Events bietet auch klare Vorteile in Sachen Barrierefreiheit. Menschen mit körperlichen Einschränkungen, chronischen Erkrankungen oder familiären Verpflichtungen können auf diese Weise leichter am kirchlichen Leben teilhaben.
